Utensilo nähen ohne Schnittmuster

Nähen

Ein Utensilo nähen ohne Schnittmuster ist nicht nur ein beliebtes Anfänger-Projekt, weil es so einfach ist, sondern weil es dann auch praktischen Nutzen hat. Ein Körbchen aus schönem Stoff für Brötchen, Obst oder sogar als Aufbewahrungsnest für deine Stoffreste? Das alles kann ein Utensilo. Und wenn du weißt, was du hinterher damit machen willst, kannst du ganz einfach dein Maß deinem Gebrauch anpassen!

Das richtige Maß für deinen Utensilo

Wenn du weißt, wie groß dein Körbchen werden soll, kannst du ganz einfach selbst errechnen, wie groß deine Stoffstücke werden müssen. Der Umfang deines späteren Utensilos + 2 cm Nahtzugabe (NZ) ergibt deine Stoffbreite. Teilst du das durch vier, bekommst du heraus, wie breit eine Seite wird. Nehmen wir an, du willst eine Seite á 20 cm. Das wird ein mittelgroßes Utensilo.

Du brauchst also 20 cm (eure Wunschbreite) x 4 (wegen der vier Seiten) + 2 cm (NZ) = 82 cm breiten Stoff.

Wie bekommst du nun die richtige Stofflänge heraus? Dafür musst du wissen, wie hoch dein Utensilo werden soll und wie viel du oben umklappen willst, um deinen schönen Futterstoff zu zeigen. Außerdem musst du  wissen, wie breit eine Seite deines Utensilos ist, damit du die richtige Zugabe für den Boden hast. Diese Zugabe ist nämlich die Hälfte der Breitseite. Wir wollen, dass unser Utensilo 15 cm hoch wird und 5 cm umgeschlagen werden. Außerdem haben wir die Seite von 20 cm und müssen natürlich an die NZ denken.

Du rechnest also 15 cm (Höhe) + 5 cm (Umschlag) + 10 cm (Hälfte der Seite) + 2 cm (NZ) = 32 cm langen Stoff.

Die Maße deiner Stoffstücke für Innen- und Außenstoff betragen also jeweils 82 cm x 32 cm.

Mit diesen beiden Formeln kannst du dein Utensilo frei nach Bedarf anpassen.

Utensilo nähen ohne Schnittmuster: Der richtige Stoff

Im Grunde kannst du die Stoffe wählen, die dir am besten gefallen, aber wenn du besonders weiche Stoffe hast, dann solltest du zusätzlich ein deinen Maßen entsprechendes Stück Einlage besorgen, zum Beispiel Volumenvlies von Soft and Stable by Annie, damit dein Körbchen auch formstabil ist.

Ohnehin feste Materialien sind zum Beispiel Jeans, Canvas oder Filz. Wenn du dich für gemusterte Stoffe entscheidest, passe das Muster der Größe deines Utensilos an. Wenn du ein sehr kleines Körbchen nähst, wähle feine Muster und keine riesigen Prints, damit sie auch auf der kleinen Fläche zur Geltung kommen.

Das brauchst du zum Utensilo nähen

Utensilo nähen: Materialien

  • Stoffschere / Rollschneider
  • 1x Stoff nach deinem Maß für außen
  • Stoff nach deinem Maß für das Futter
  • Stecknadeln
  • Nähmaschine
  • Handmaß / Geodreieck
  • Schneiderkreide / Stift
  • eventuell Nadel und Faden

Utensilo nähen – Jetzt geht es los!

Du beginnst damit, deinen Stoff zuzuschneiden. Hast du starken Stoff, so kann es direkt weitergehen mit dem Nähen. Bei sehr weichem Stoff bügelst du nun die Einlage auf die linke (also die nicht so schöne / ungemusterte) Seite deines Außenstoffes. Wir werden das Utensilo nähen ohne Schnittmuster, achte deshalb darauf, wirklich jeden Schritt zu befolgen:

Schritt 1: Die erste Naht

Lege die beiden Stoffstücke rechts auf rechts aufeinander. Stecke sie an einer langen Seite (also der, die später den Umfang eures Körbchens werden soll) fest. (Abb. 1) Das wird später die obere Kante deines Utensilios. Hast du für einen der beiden Stoffe (oder für beide) einen gemusterten Stoff gewählt, musst du jetzt darauf achten, dass der Stoff später nicht falschherum ist. In den meisten Fällen erkennt man das Muster auch auf der linken Seite des Stoffes, sodass du keine Probleme haben solltest, zu sehen, wie herum dein Stoff gerade liegt.

Utensilo nähen: erste Naht

Abbildung 1

Beispiel gemusterter Innenstoff: Wir haben eine Elefantenfamilie auf unserem Futterstoff. Die soll hinterher im Umschlag richtigherum einmal um unser Utensilo laufen. Dafür müssen die Füße der Elefanten zur Naht zeigen, also zu der Seite, die du nun zusammengesteckt hast. (Abb. 2)

Utensilo nähen: Beispiel gemusterter Innenstoff

Abbildung 2

Beispiel gemusterter Außenstoff: Wollen wir die Elefanten außen richtig herum haben, müssen die Köpfe der Elefanten zur Naht zeigen. (Abb. 3)

Utensilo nähen: Beispiel gemusterter Aussenstoff

Abbildung 3

Beispiel beide Stoffe sind gemustert: Kombiniere die vorgehensweisen aus den beiden Beispielen: Nehmen wir an, wir haben außen grüne und innen blaue Elefanten, dann müssen die Füße der blauen Elefanten und die Köpfe der grünen Elefanten zur Naht zeigen.

Nähe die zusammengesteckte Kante mit einem einfachen Geradstich zusammen!

Schritt 2: Utensilo-Stoff richtig falten und eine Wendeöffnung lassen

Klappe das zusammengenähte Stück auseinander und lege die rechten Seiten auf euren Tisch. Du siehst nun die linken Seiten deiner beiden Stoffe und die Naht, die du gerade genäht hast. Bügele die Naht auf, sodass die Nahtzugabe platt auf dem Stück liegt. Es sollte so aussehen, als sei ein kleiner Streifen der jeweils rechten Seite auf der linken Seite des Stoffes. Bei uns sieht man die linke Seite der Streifen nicht, weil wir Vlies zur Verstärkung aufgebügelt haben. (Abb. 4)

Utensilo nähen: Nach der ersten Naht

Abbildung 4

Falte den Stoff in der Mitte, sodass die rechte Seite des Futterstoffes auf der rechten Seite des Futterstoffes und die rechte Seite des Außenstoffes auf der rechten Seite des Außenstoffes liegt. Ihr faltet also nicht entlang der Naht sondern im 90 ° Winkel zur Naht.

Stecke alle drei offenen Seiten zusammen. Lass dabei im Futterstoff eine etwa handbreite Wendeöffnung frei. Markiere sie dir mit Nadeln, damit du sie nicht ausversehen zunähst. Wir haben diese Wendeöffnung mit Stecknadeln mit schwarzen Köpfen markiert. (Abb. 5)

Utensilo nähen: Richtig Falten und Stecken

Abbildung 5

Nähe die drei offenen Seiten zusammen und achte dabei auf deine Wendeöffnung.

Schritt 3: Den Boden richtig ins Utensilo nähen

Falte deinen Stoff , wie in Abbildung 6 zu sehen an der Quernaht auseinander. Die Längsnaht und der Stofffbruch markieren jeweils eine senkrechte Linie.

Utensilo nähen: Boden falten

Abbildung 6

An den Ecken misst du nun deinen Abnäher für den Boden ab. Bei unserem Untensilo, das eine quadratische Öffnung bekommen soll, ist die Länge der Naht = die Länge einer Seite, also 20 cm. Die misst du ab, wie auf der Abbildung 7 zu erkennen. Achte dabei darauf, dass deine Linie im 90 ° Winkel zur Naht verläuft. Damit das gut zu erkennen ist, haben wir hier ein großes Geodreieck angelegt.

Utensilo nähen: Boden abmessen

Abbildung 7

Nähe die Abnäher entlang deiner gezogenen Linien ab und schneide die entstehenden Stoffdreiecke ab. Die Naht sollte dabei natürlich an deinem Utensilo bleiben. (Abb. 8)

Utensilo nähen: Boden schneiden

Abbildung 8

Umstülpen und Wendeöffnung zunähen

Nach diesem Schritt ist dein Utensilo schon ganz klar als solches zu erkennen! Ziehe den Stoff durch deine Wendeöffnung, sodass jetzt deine rechten Seiten zu sehen sind. Achte darauf, alle Ecken sorgfältig auszuformen.

Jetzt kannst du deine Wendeöffnung verschließen. Am schönsten sieht das aus, wenn man es von Hand mit einem Leiterstich macht. Dieser Zauberstich verschließt die Wendeöffnung, als wäre sie nie da gewesen. Schneller geht es natürlich mit der Nähmaschine und da die Öffnung ja im Futterstoff ist, ist das auch kein optischer Makel.

Utensilo fertigstellen

Jetzt kommen wir zu den letzten Kleinigkeiten: Die obere Kante deines Utensilos ist die Naht zwischen Futter- und Außenstoff. Lege sie genau aufeinander und bügele die Naht ganz glatt. Jetzt brauchst du nur noch den obersten Teil soweit umschlagen, wie du es dir vorgestellt hast und schon ist dein Utensilo fertig! Ob zum Stoff darin aufbewahren, Brötchen servieren oder als Körbchen für deine Nähwerkzeuge, so ein Utensilo macht einfach praktisch und optisch was her!

Utensilo

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